Cutting Dreams

Immer öfter geht Lichtkunst Verbindungen mit der Kunst im öffentlichen Raum ein, so auch die des Künstlers Johannes Kriesche. Gefördert durch die Produkte der Firma PROLED entwarf Kriesche sein von LED-Flextubes konturiertes Ensemble vor dem Hintergrund des Verhältnisses von Natur und unserer Wahrnehmung von Natur sowie von Künstlichkeit und Natürlichkeit. Für den Künstler, der vor allem für seine Paraffinbilder bekannt ist, sind Hell-Dunkel-Kontraste elementar. Sein Werk, das sich auf die alte Enkaustik-Technik bezieht, ist geprägt von „Nachtfahrten“ und „Lichttempeln“ unserer Zeit, die Kriesche durch milchig-farbiges Wachs hindurchschimmern und gedämpft in sich erstrahlen lässt. Auch in seiner Acryl-Bilderserie „WunderdichLicht“ bestimmt das Licht das Sujet des Künstlers.
Vom Auge als immaterielle Erscheinung wahrgenommen, schafft Licht als körperloses Material idealer Träger von Ideen und somit idealer Stoff für Projektionen von Vorstellungen zu sein.
Eine auf einem großen Stein schlafende junge Frau am Main, die einen Laptop vor sich hatte, stießen den Künstler Johannes Kriesche an zur überlebensgroßen Licht-Installation „Cutting Dreams“. Dabei beschäftigten Kriesche Beschleunigungs- und Digitalisierungstendenzen und deren Auswirkungen auf unserer Gesellschaft. Für ihn braucht der Mensch Kontemplation, um sich wieder aufzurichten. So scheint eine zeitgenössische Muse versunken in sich als Linie vor uns zu liegen, gelandet zu sein oder sogar in der Schnelllebigkeit der Großstadt abgestürzt zu sein!? Was macht sie hier zwischen den hell erleuchteten Hochhäusern der Großstadt? Brachten sie am Ende digitale Wertigkeiten zum Sturz? Ist der Traum hier an seiner Endstation angelangt?

Mit freundlicher Unterstützung der Firma  MBN PROLED aus Friedberg.

2012, Lichtzeichnung zur LUMINALE 2012, Flex Tubes , ca 1.800 x 320 cm

Zur Eröffnung der Ausstellung in Homburg/Saar, in der Galerie Beck, September 2015